Acht Stunden im Flüchtlingszug von Passau nach Düsseldorf

Wasserwachtler vor dem SonderzugSeit über einem Jahr kommen jeden Tag zum Teil tausende Menschen in unser Land, um hier Schutz vor Krieg, Not und Verzweiflung zu suchen. Diese enorme Menge an Flüchtlingen stellt unser Land, aber auch jeden einzelnen von uns vor große Herausforderungen und Fragen. Eine davon können vier Wasserwachtmitglieder nun eindeutig beantworten: Wie soll man mit diesen Menschen umgehen?

Um den gigantischen Aufwand und die großen Belastungen von den Grenzstädten Passau und Freilassing abzuwenden, fahren von dort aus täglich mehrere Sonderzüge Richtung Norden, um die neu angekommenen Flüchtlinge in anderen Städten zu registrieren oder weiterzuverteilen. Die Kreiswasserwachten und BRK-Kreisverbände senden für diese Züge Trupps aus, um die medizinische Versorgung an Bord sicherzustellen. Am 12.Januar war es wieder so weit: Die Kreiswasserwacht Pfaffenhofen stellte einen Trupp von vier Helfern aus den Ortsgruppen Manching, Pfaffenhofen, Reichertshofen und Wolnzach, um einen dieser Sonderzüge von Passau nach Düsseldorf zu begleiten.

Um rechtzeitig in Passau zu sein und sich einrichten zu können, ging es schon um kurz nach 4 Uhr früh los. Am Hauptbahnhof in Passau wartete schon der Sonderzug: Ein ausrangierter Fernzug der Centralbahn mit Schlafwaggons für die Flüchtlinge und einem ehemaligen Partywagen als Behandlungsraum. In diesem waren notdürftig zwei Matratzen als Behandlungsbetten, sowie ein Biertisch als Schreibtisch eingerichtet. - In diesen Zeiten muss man improvisieren. Das sollte sich im Verlauf des Tages noch des Öfteren zeigen.

Kurz nach 8 Uhr kamen die Busse mit denjenigen, die noch in der Nacht unterwegs waren und nun von Österreich nach Passau gebracht wurden. Noch wusste niemand vor Ort, wie viele Personen es werden sollten. Vor dem Besteigen des Zuges, gab es ein kurzes "Screening" im Vorübergehen. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf Schwangeren, Kindern und krank oder schwach wirkenden Personen.

In fünf Bussen kamen zusammen 260 Personen, größtenteils Familien mit insgesamt 54 Kindern. Vom Säugling bis zum Greis waren dabei alle Altersschichten vertreten.

Blick in den Behandlungswagon
Behandlungswagon

Bereits kurz nach der Abfahrt um 8:40 Uhr kamen die ersten Patienten in den Behandlungswaggon: Fieber, Husten und Halsschmerzen sollten uns den ganzen Tag begleiten. Einzelfälle blieben ein offener Knöchel und die Folgeschäden einer Schlägerei. Als größte Probleme erwiesen sich dabei Sprach- und Verständigungsbarrieren, sowie die Tatsache, dass nur sehr wenige, ausgewählte Medikamente ohne ärztliche Verordnung ausgegeben werden dürfen. Außerdem kamen ständig Menschen, die nichtmedizinische Probleme oder Fragen hatten. Schließlich war außer zwei Bahnmitarbeitern und den vier Wasserwachtlern keinerlei Personal an Bord. Doch die Wünsche nach heißem Wasser für Tee oder Kaffee oder einer Steckdose zum Aufladen der Handys mussten wegen fehlender Möglichkeiten alle verneint werden.

Nach kurzer Zeit konnten die bereit gestellten Versorgungspakete in die Abteile ausgeteilt werden. Wasser, Säfte sowie ein Schokoriegel und ein Käsebaguette waren für viele die erste Nahrung seit vielen Stunden. Ebenso wurden für die vielen Kleinkinder und Babys Breigläschen und Milchpulver verteilt. Hier zeigte sich zum ersten Mal die Dankbarkeit der Menschen und die ersten Kinder konnten wieder lachen.

Diese Entwicklung sollte sich noch steigern: Beim späteren Austeilen von zusätzlichem Wasser und Baguettes empfing die Helfer in jedem Abteil ein strahlendes "Thank you" oder ein glücklich winkendes Kind. Die Vorurteile, die man bis dahin aus den Medien und aus negativen Berichten kannte, waren innerhalb von wenigen Stunden ins komplette Gegenteil umgewandelt. Man "kannte" sich nach dem sechsten Mal Durchgehen. Ein freundliches und ernst gemeintes Lächeln, ein "Hello" und Winken waren die ständigen Begleiter, auch wenn nicht alle Fragen beantwortet werden konnten. Wenigstens konnte oftmals den Menschen die Angst genommen und ein Stückchen Sicherheit zurückgegeben werden. Mancher wusste noch nicht einmal, dass er in Deutschland ist. Ein anderer dachte, Düsseldorf sei ein fremdes Land.

Englischkenntnisse waren hierbei beiderseits absolut notwendig. Selbst mit dem "Ohne-Wörter-Buch" konnten die meisten Krankheitsbilder nicht klargemacht werden. Glücklicherweise fand sich immer innerhalb kurzer Zeit ein Übersetzer, so dass die Kommunikation einigermaßen reibungslos lief.

Je länger die Fahrt dauerte, desto öfter wurden wir auf Personen aufmerksam gemacht, die mit Fieber zu kämpfen hatten und teilweise nicht mehr aus eigener Kraft in den Behandlungswaggon kommen konnten. Einmal war fast eine ganze Familie betroffen, ein anderes Mal wurde ein kleines Mädchen erfolgreich behandelt: Im Abteil der Familie lag es mit glasigem, teilnahmslosen Blick und hohem Fieber in den Armen der Mutter. Mangels Fiebertabletten für Kinder, wurde kurzerhand mit einem Hausmittel improvisiert: Eine in Streifen geschnittene Einmaldecke getränkt in Wasser verwandelte sich in Wadenwickel, die das Fieber innerhalb einer Viertelstunde erfolgreich senkten. Es war ein herrliches Bild, wie das Kind lachend und glücklich auf dem Arm des Vaters das Behandlungsabteil verlassen konnte!

Um 16:25 Uhr traf der Zug planmäßig am Bahnhof „Düsseldorf-Flughafen“ ein. Hier wurden die Flüchtlinge von freiwilligen Helfern empfangen und weitergeleitet, ebenso waren die Bundespolizei und Sanitäter des ASB vor Ort, um für alles gerüstet zu sein. Für diese Menschen geht die Reise nun entweder in eine andere Stadt weiter oder sie bleiben vorerst im Düsseldorfer Erstaufnahmelager.

Die BRK-Helfer konnten nun erschöpft, aber glücklich ihre Rückreise nach Bayern antreten. Nach insgesamt über 20 Stunden und fast 1500 zurückgelegten Kilometern gab es jedoch eine einhellige Meinung: Es war für alle eine beeindruckende und sehr positive Erfahrung. Aus der grauen Masse wurden Menschen mit Gesichtern. Die glücklichen Kinderaugen machten alle Strapazen wett. Der Grundsatz des Roten Kreuzes konnte hier voll und ganz ausgelebt werden.

In sechs Wochen wird die Kreiswasserwacht Pfaffenhofen erneut einen Zug begleiten.

logo palm beachAlle Jahre wieder - fährt die Wasserwacht am Samstag vor Weihnachten ins Kristall Palm Beach nach Stein bei Nürnberg. Wie auch die letzten Jahre wollten die knapp 50 Kinder, Jugendlichen und einige Betreuer pünktlich um 8 Uhr vom Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium starten. - Es sollte ja ein langer Tag werden. Eine Panne am bereitgestellten Reisebus verzögerte allerdings den Spaß, und zwar um fast eine Stunde. Mit dem Ersatzbus ging es dann endlich nach Stein. Kaum angekommen, galt es, das große Angebot des Bades voll auszunutzen: Während es die älteren Semester eher in den Wellnessbereich und die Whirlpools zog, waren schon nach kurzer Zeit sowohl das Wellenbecken, als auch der Rutschenturm von unseren Kids okkupiert. Und das sollte sich den Tag über auch nicht groß ändern. Wann sonst hat man schon mal die Gelegenheit, seine Trainer zu tauchen? Zudem wartete auch noch das Animationsprogramm des Badpersonals auf unsere Beteiligung: Beim Tauziehen im Wasser mussten alle zusammenhalten. Und es galt, eine Pfaffenhofener Königsdisziplin zu perfektionieren: Heuer konnten wir unseren eigenen Rekord für "Die meisten Menschen in einem Whirlpool" brechen: 28 waren es am Ende.

So ging es den ganzen Tag bis zur Dunkelheit munter dahin.

Auf der Rückfahrt lenkte der Bus fast schon von selbst zum McDonalds in Greding, um die leeren Mägen wieder aufzufüllen. Gegen 21 Uhr konnten alle satt, fertig, aber gut gelaunt wieder nach Hause fahren, mit der bestimmten Vorfreude auf nächstes Jahr.

Übung der Verletztenversorgung(Pfaffenhofen, 12.12.2015)
Einen kompletten Samstag haben diese Woche unsere jungen Aktiven für ihre Erste-Hilfe-Ausbildung geopfert. Acht JEG-Mitglieder machten diese wichtige Grundausbildung zum ersten Mal mit, während für fünf "Erfahrene" die übliche Wiederholung anstand. Unter Leitung von Verena Pradella von der Wasserwacht Manching ging es im neuen Kreisverbandsgebäude als Einleitung um die Grundlagen und rechtlichen Hintergründe, sowie den genauen Ablauf einer Rettung. Im weiteren Verlauf wurde das richtige Absetzen eines Notrufs besprochen und geübt. Ebenso wurden verschiedene Wundversorgungstechniken mit Hilfe des Dreieckstuches, der lebenswichtige Druckverband und das Abnehmen des Helmes bei verunglückten Zweiradfahrern vorgeführt und geübt. Alles, was Menschen sonst noch zustoßen kann, wie z.B. Brüche, Verbrennungen oder internistische Beschwerden, wurden ebenfalls besprochen und immer wieder mit Fallbeispielen praktisch geübt. Auch auf die psychologische Betreuung von Verletzten und Angehörigen wurde hierbei besonders Wert gelegt.

Mit dieser wichtigen Ausbildung sind unsere JEG-Mitglieder nun nicht nur auf ihren zukünftigen Einsatz in der Wasserwacht besser vorbereitet, sondern auch fürs Leben: Ein Notfall kann jederzeit eintreten - gut, wenn man im Ernstfall weiß, was zu tun ist.

Besuch in der ILS Ingolstadt

112Wie die Aufnahme eines Notrufs und die Alarmierung der benötigten Einheiten im Hintergrund abläuft, konnten sich 10 Mitglieder unserer SEG in Ingolstadt ansehen: Ein Besuch bei der Integrierten Rettungsleitstelle stand auf dem Programm

Im Gebäude der Berufsfeuerwehr Ingolstadt laufen sämtliche Notrufe aus der Umgebung zusammen. An mehreren Arbeitsplätzen sitzen rund um die Uhr mindestens drei Disponenten. Während einer von ihnen den Notruf entgegen nimmt und mit dem Anrufer spricht, disponiert sein Kollege gleichzeitig die notwendigen Rettungsmittel. Er hält über Funk Kontakt zu den anfahrenden Rettungskräften und dirigiert sie zur Einsatzstelle.

Auf den Bildschirmen an ihrem Arbeitsplatz können die Disponenten sofort sehen, wo etwas passiert ist und über hinterlegte Alarmierungsreihenfolgen die richtigen Einheiten auswählen. Spezielle Kartensoftware hilft ihnen einen Notruf zu orten, selbst wenn der Mitteiler nicht genau weiß, wo er sich befindet. Im Laufe der knapp zweistündigen Führung konnten unsere SEG`ler sich zudem ein Bild von der Ausbildung zum Disponenten, sowie dessen Arbeitsalltag machen.

Allein in der Leitstelle Ingolstadt laufen täglich durchschnittlich 400 Notrufe aus den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen, sowie der Stadt Ingolstadt ein. Im Schichtbetrieb werden diese von den ständig anwesenden Disponenten bearbeitet und im Bedarfsfall auch unsere Wasserwacht alarmiert. Der gesamte Ablauf eines Einsatzes, vom ersten Notruf bis zur letzten Statusmeldung, konnte bei dieser Gelegenheit "vom anderen Ende der Leitung" verfolgt werden. Ein interessantes Erlebnis für unsere Einsatzkräfte.

Gruppenfoto der neuen Wasserretter

Ihre einwöchige Ausbildung zum Wasserretter beendeten am 19.August sechs Mitglieder unserer Ortsgruppe.

Wir gratulieren Julia Vogt, Maria Daschner, Alexander und Georg Postel, Manuel Brigl, sowie Steffen Göbel zur bestandenen Prüfung. Zugleich hatte die Wasserwacht Ortsgruppe Pfaffenhofen eine Premiere zu feiern: Julia und Maria sind die ersten Frauen, die die Ausbildung zum Wasserretter in der Geschichte dieser Ortsgruppe absolvierten.

Ein besonderes Dankeschön geht an die Ortsgruppe Manching und an Maximilian Schmidtner, der diese großartige Ausbildung ermöglicht hat.
Vielen Dank und weiterhin auf gute Zusammenarbeit!

IN-TV zeigten einen Beitrag über diese Ausbildung. Hier gibt's das Video.

 

SuchketteGruppenbild der TeilnehmerSchwimmen in Wasserretterausrüstung