Blaulicht

Zu später Stunde haben sich am Freitag noch mehrere Aktive an unserer Garage eingefunden: Es ging wieder zur alljährlichen Nachtübung. Gemäß Alarmierung „Person in der Ilm auf Höhe der Heubrücke“ rückten wir mit unserem Einsatzfahrzeug und Boot, sowie einem Privatfahrzeug aus.

Unterwegs zur EinsatzstelleNach einer längeren Fahrt auf dem Biberweg trafen wir kurz vor der Brücke der ST2232 auf eine kleine Gruppe angetrunkener Jugendlicher. Eine Jugendliche teilte uns aufgeregt mit, dass einer aus der Gruppe bei der Brücke baden wollte und sie ihn seitdem nicht mehr gesehen hat. Sofort wurde der Wasserrettertrupp, welcher sich noch während der Fahrt ausgerüstet hatte, mit einer Begleitperson am Ufer in die Ilm geschickt, um stromabwärts nach dem Vermissten zu suchen. Zudem stellte sich bei der Befragung der Gruppe heraus, dass anscheinend mehrere Personen nach Pfaffenhofen aufgebrochen waren, um weiteren Alkohol zu besorgen.

Neben einem Trupp zur Betreuung der Jugendlichen wurde ein weiterer Trupp losgeschickt, um den Biberweg in Richtung Pfaffenhofen nach den Personen abzusuchen. Schon nach kurzer Zeit konnte dieser Trupp knapp 200 Meter stromaufwärts zwei Jugendliche finden: Sie waren auf einer Sandbank mitten in der Ilm und drohten ins Wasser zu gehen. Sofort wurde eine Einsatzkraft abgestellt, um sie zu beruhigen und davon abzuhalten, wieder in die Ilm zu gehen. Im Gespräch mit den beiden kam zudem heraus, dass sich ein Gefährte von ihnen bei den Stromschnellen befinden solle, was sich sogleich bestätigte: Mitten in dem "Ofoi" genannten Wasserfall lag zwischen den Steinen ein lebloser Körper.

Verünglückter im WasserDa die angetrunkenen Jugendlichen inzwischen der Polizei bzw. ihren Eltern übergeben werden konnten, waren wieder zwei Kräfte frei geworden, welche sich als Wasserretter ausrüsteten und stromaufwärts eilten: Eine Kraft barg, mit einem Seil gesichert, den Vermissten aus dem Wasserfall und begann, zusammen mit dem Helfer an Land, mit der Reanimation. Der andere Wasserretter schwamm zu der Sandbank und betreute die beiden aufgebrachten Jugendlichen.

ReanimationNachdem die reanimationspflichtige Person kurz darauf dem Rettungsdienst übergeben war und damit wieder ein Wasserretter zur Verfügung stand, konnten nun auch die beiden Jugendlichen von der Sandbank gerettet werden. Von diesen kam zuletzt die Auskunft, dass es sich bei der Person im Wasserfall um den ursprünglichen Vermissten handelt. Nun konnte die Übung beendet werden.

Im Anschluss ging es zu einer Abschlussbesprechung und zum Abkühlen, bei Übungsende gegen 23:30 Uhr hatte es immer noch 26°C , ins Pfaffenhofener Freibad.

alles nur eine Übung

Am Freitag, den 29.05. hielt unsere SEG ihre alljährliche Geländeübung ab, auch diesmal wieder in Zusammenarbeit mit der Rettungshundestaffel Pfaffenhofen. Schauplatz des Geschehens war heuer der KJR-Zeltplatz in Eschelbach, wo sich Dramatisches ereignet hatte: Während eines Zeltlagers hatte einer der Teilnehmer einen Amoklauf gestartet, woraufhin die anderen Jugendlichen in Panik und zum Teil schwer verletzt in den Wald flüchteten. Nachdem die Polizei den Amokläufer gestellt und das Gelände freigegeben hatte, war es nun unsere Aufgabe, die Verletzten zu finden und zu versorgen.

Abtransport eines Verletzten

Nur mit den spärlichen Informationen aus dem Alarmfax ging es zum Zeltplatz, wo wir neben einer aufdringlichen Pressefrau lediglich den panischen und geschockten Betreuer der Gruppe vorfanden. Dieser konnte jedoch in seiner Aufregung keine genauen Angaben zur Anzahl der Vermissten machen. SEG-Leiter Hans Postel teilte nun die in zwei Fahrzeugen angerückten Kräfte in zwei Gruppen ein, wobei eine Gruppe die Aufgabe hatte, einen Verbandsplatz zu errichten und die später ankommenden Verletzten zu versorgen, während die anderen Gruppe truppweise in Zusammenarbeit mit den Hundeführern der Rettungshundestaffel das Gelände absuchte. Währenddessen musste zusätzlich noch eine Kraft abgestellt werden um die Reporterin vom Einsatzgeschehen fernzuhalten. Im weiteren Verlauf konnten nun die ersten Verletzten gefunden und zum Verbandsplatz gebracht werden. Ein Jugendlicher war auf der Flucht gegen einen Baum gelaufen und hatte hiervon eine Kopfplatzwunde davongetragen, eine andere Jugendliche war laufend ins Lagerfeuer gestürzt und hatte dabei schwere Verbrennungen erlitten. Später wurde auch noch ein junges Mädchen mit verstauchtem Knöchel angeliefert, bevor ein Suchhund im Haupthaus anschlug: Hier befand sich im Obergeschoss eine gefesselte Person mit Streifschuss am Kopf. Kurz darauf wurde auch die letzte Vermisste gefunden: Sie lag mit "Messer im Bauch" und sehr schlechtem Zustand in unwegsamem Gelände, was die Retter vor einige Herausforderungen stellte.

Zusammenarbeit mit der RettungshundestaffelZum Abschluss der Übung dankte Organisatorin Rosi den Helfern und insbesondere den Mimen, ebenso natürlich den Kräften der Rettungshundestaffel. Bei der gemeinsamen Besprechung konnten Fortschritte, im Vergleich zu den letzten Übungen gelobt, aber auch Defizite festgestellt werden, an denen nun gearbeitet wird.

Dass Wasserwachtsmitglieder nicht nur die ganzen Zeit Bahnen rauf und runter schwimmen und im Sommer ein paarmal im Freibad Aufsicht machen sieht man am umfangreichen und abwechslungsreichen Ausbildungspensum, dem sich sowohl junge als auch alte Mitglieder in ihrer Freizeit unterziehen:

 

Signalmann/Leinenführer

Eine besonders harte Ausbildung haben sich drei Mitglieder der Ortsgruppe ausgesucht: Armin Bucher, Andreas Oberhauser und Dominik Schmidt sind nun nach langer Zeit die ersten neuen Leinenführer/Signalmänner bei unserer Wasserwacht. Dafür opferten sie zwei komplette Wochenenden, um in Ingolstadt, Neuburg und Weichering die interessanten und anspruchsvollen Thematiken des Rettungstauchens und die Aufgaben eines Signalmannes zu erlernen.

In der Wasserwacht steht dieser stets durch eine Signalleine in Verbindung mit einem Rettungstaucher, um diesen zu sichern und mittels Zugzeichen mit ihm zu kommunizieren bzw. ihn zu führen. Des Weiteren ist er dafür zuständig, dem Taucher beim An- und Anziehen zu helfen und ihn nach dem Tauchgang zu betreuen.

Nachdem in den ersten beiden Tagen die vor allem Themen wie Tauchphysik, Suchtaktiken, Taucherkrankheiten und Kommunikationsarten anstanden sowie mehrere Knoten praktisch geübt wurden, ging es am zweiten Wochenende in die Vollen: Auf dem Parkplatz vor dem Wasserwachtsgebäude in Neuburg wurden jeweils einer Person die Augen verbunden. Der Signalmann musste diese Person nun nur mittels Zugzeichen zu einem bestimmten Ziel über den Parkplatz lotsen. Am Nachmittag wurde nun dasselbe in "echt" geübt: Am Leitnerweiher bei Weichering gingen Rettungstaucher aus mehreren Ortsgruppen ins Wasser, welche von den Auszubildenden in mehreren Szenarien geführt werden sollten. Dabei wurden sowohl Wege des Zieltauchens als auch die Methodik der Pendelsuche geübt.

Am Sonntag, den 22.03. ging es dann zur Prüfung: Nach einem Theorietest in Neuburg ging es wieder nach Weichering, wo jeder angehende Signalmann einmal einen Taucher führen musste.

Für Andreas Oberhauser und Armin Bucher war diese Ausbildung jedoch erst der Anfang: Sie haben sich für die Ausbildung zum Rettungstaucher entschieden, die härteste und längste Ausbildung in der gesamten Wasserwacht. Die nächsten zwei Jahre werden sie nun in unzähligen Theorie- und Praxisstunden das nötige Wissen und die Fähigkeiten unter Wasser vermittelt bekommen.

 

Gruppenleiterschulung - Besserer Umgang mit Kindern

Gleich eine ganze Woche haben drei junge Gruppenleiter unserer Ortsgruppe für die Wasserwacht geopfert: In der ersten Woche der Osterferien nahmen Alexander Postel, Anna Leucht und Sebastian Unger an einer Gruppenleiterschulung im Ferien- und Bildungszentrum ins Siegsdorf teil. Hauptziel des Lehrgangs war das Üben des geeigneten Umgangs mit Gruppen von Kindern im Roten Kreuz, was bei einer Jugendgruppe mit über 300 Kindern allein in unserer Ortsgruppe mit zu den wichtigsten Themen in der Wasserwacht gehört.

Zusammen mit 18 weiteren Gruppenleitern aus ganz Bayern und drei Ausbildern wurden umfangreiche und interessante Themen durchgearbeitet: Neben theoretischen Unterrichtseinheiten zu Rechten und Pflichten, Erziehungsauftrag oder auch Didaktik standen auch anspruchsvollere Themen wie die Erstellung von Viertel- und Halbjahresplänen oder das Gesprächsverhalten gegenüber Kindern auf dem Programm.

In einer Vielzahl an Rollenspielen wurden auch die verschiedenen Arten von Führungsstilen sowie die Methoden der Spielepädagogik praktisch erlernt.

Trotz der anstrengenden Tagesplanung von 8 Uhr morgens bis zum Teil 23 Uhr abends machte die Schulung doch allen Teilnehmern großen Spaß.

Während der gesamten Fortbildung herrschte ein starker Zusammenhalt in der Gruppe, was durch die vielen gemischten Rollenspiele noch verstärkt werden konnte.

Diese Woche umfasste die Module A-C der Ausbildung zum Gruppenleiter, im Herbst wird an einem weiteren Wochenende noch das Abschlussmodul D folgen.

 

Ausbilder Rettungsschwimmen

Einer sehr wichtigen Ausbildung hat sich unser Technischer Leiter Michael Plass unterzogen: Er wurde an fünf anstrengenden Tagen in Bad Tölz zum "Ausbilder Rettungsschwimmen und HLW" ausgebildet. Damit darf er nun Rettungsschwimmkurse leiten sowie Abzeichen abnehmen.

Den Auftakt machten hierbei umfangreiche theoretische Themen wie Geschichte des DRK, Satzungen und Ordnungen, Rechts- und Versicherungsgrundlagen aber auch Didaktik und Methodik des Rettungsschwimmens, Aufgaben des Ausbilders oder auch Verhalten bei der Rettung.

Ebenso wurde die HLW in der Theorie vorgestellt.

Der zweite Ausbildungstag wurde mehr oder weniger komplett im Wasser verbracht: Ein Schwimmlehrer trainierte mit den zukünftigen Ausbildern und gab individuelle Tipps, wie jeder seinen Schwimmstil verbessern kann, um auch selbst das richtige Schwimmen lehren zu können. Im Anschluss daran wurden die ersten Unterrichtsproben abgehalten: Jeder Teilnehmer bekam ein Thema zugeteilt und durfte sich kurz darauf vorbereiten; im Falle unseres TLs das "Anlandbringen eines Verletzten". Diese kurzen Unterrichtseinheiten wurden durchgespielt und gemeinsam ausgewertet.

Als Aufgabe für das zweite Ausbildungswochenende bekam wieder jeder Teilnehmer zwei Themen zugeteilt, auf die er sich unter der Woche vorbereiten konnte. Diese sollten in einem Umfang von jeweils 20 Minuten dargestellt werden. Anschließend wurden die Themen für die praktische und theoretische Prüfung bekannt gegeben. Dazu musste ein kompletter Unterricht zu dem jeweiligen Thema vorbereitet werden.

Am Tag der Prüfung stand für alle Teilnehmer erst einmal eine 18-seitige Theorieprüfung mit Themen zu Wasserwacht allgemein, SAN und natürlich Rettungsschwimmen auf dem Programm. Danach starteten die ersten mit ihrem praktischen Unterrichtsteil, in unserem Fall dem Thema "Rückenschwimmen ohne Arme", was sich über ca. 15 Minuten erstreckte.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen stand zu guter Letzt die theoretische Lehrprobe an: Passend zum Thema "HLW" musste jeder noch zwischendurch zu einer praktischen HLW-Prüfung, wobei man hierbei dem Prüfer die richtige Durchführung der Wiederbelebungsmaßnahmen zu erklären hatte.

Nach einer interessanten, aber auch anstrengenden Zeit konnte Michael Plass sein Zertifikat zum Ausbilder Rettungsschwimmen entgegennehmen.

 

Truppführer/ Wachleiter

Um den Wachdienst im Freibad besser besetzen zu können, haben Leonhard Rebmann und Dominik Schmidt an zwei Ausbildungstagen in Manching den Lehrgang zum Truppführer/Wachleiter (Führen im Einsatz I und II) besucht.

Im ersten Modul ging es hauptsächlich um die verschiedenen Fachbereiche und Einsatzhierarchien im Wasserrettungsdienst, aber auch um Themen wie Dokumentation und Führungsaufgaben. Des Weiteren wurde der allgemeine Einsatzablauf in der Wasserwacht behandelt und durchgesprochen.

Modul II beschäftigte sich dann mit den Aufgaben eines Wachleiters, insbesondere der Vorbereitung und Durchführung eines Wachdienstes, den Anforderungen an die Wachmannschaft und wieder der üblichen Dokumentation in mehreren Ausführungen, sowie auch den entsprechenden Rechtsgrundlagen. Ebenso wurde ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit während eines Einsatzes gelegt.

Zum Abschluss wurden in mehreren Gruppen praxisbezogene Fallbeispiele in Einsatzszenarien ausgearbeitet und diskutiert.

Mit den beiden Neulingen kann nun zusammen mit den restlichen 6 Wachleitern im Pfaffenhofener Freibad für noch mehr Sicherheit gesorgt werden.

JugendleiterVon Freitag 12.06. auf Samstag 13.06.2015 fuhr die Jugendleitung der Pfaffenhofener Wasserwacht mit den Kindern und Jugendlichen ins Zeltlager Langenbruck.

Angekommen wurden die Zelte in einem großen Halbkreis aufgebaut. Während die älteren Jugendlichen ihre Zelte selbstständig aufbauten, erhielten die jüngeren Kinder Unterstützung von ihren Eltern oder den älteren Jugendlichen. Anschließend war endlich Zeit zum Toben, bis es zum Abendessen ging. Highlight des Abends war sicher das Lagerfeuer. Beim Backen der Stockbrote konnte jeder seine eigenen Künste beweisen. So manches Brot war etwas angebrannt. Geschmeckt hat es trotzdem. Viel zu schnell ging der Abend herum und es hieß: "Ab ins Bett!"

Den nächsten Vormittag nutzten viele Kinder für sportliche Aktivitäten. Andere ließen es ruhiger angehen. Sie spielten verschiedene Brett- oder Kartenspiele, falteten Origami oder frischten ihre Kenntnisse in der Knotenkunde auf.

MittagessenWie im vergangenen Jahr bekochten uns die Damen von Katastrophenschutz ausgezeichnet: Von den Spaghetti und vor allem der Bolognesesoße blieb nichts übrig. Gut gestärkt konnten die Nachmittagsaktivitäten starten. Unsere Jugendleiterin Julia hatte sich ein 100 Fragen Spiel, eine Verbindung aus Brettspiel und Schnitzeljagd, ausgedacht. 4 Teams spielten gegeneinander. Zuerst würfelte jedes Team und setzten ihre Spielfigur entsprechend der gewürfelten Augenzahl auf dem Spielfeld weiter. Nun hieß es den Zettel mit der Frage entsprechend der Nummer des Spielfeldes zu finden. Diese waren zuvor im gesamten Zeltlagerbereich versteckt worden. Nach Abgabe der richtigen Antwort durfte wieder gewürfelt werden. Die Kinder waren mit vollem Einsatz dabei. Mitunter wurde es sehr laut, wenn mehrere Teams gleichzeitig ihre Antworten abgeben wollten. Zum Glück hatte Julia das Spiel auf 50 Fragen zu reduzieren.

Das Wetter ließ es zu, dass die Kinder in Badekleidung Wasserschlachten ausführen konnten. Mit Bechern, Sprühflaschen und Gartenschlauch kühlten sich jung und alt ab.

Am späten Nachmittag kamen die Eltern. Sie brachten die Beilagen für das gemeinschaftliche Grillen und bauten die Zelte der Kinder ab. Mit dem gemeinsamen Abendessen ging das diesjährige Zeltlager zu Ende. Sowohl die Kinder, als auch die Betreuer hatten viel Spaß. Das Wetter tat ebenfalls das seinige für ein rundum gelungenes Zeltlager hinzu, dass auch die zahlreich vertretenen Mücken nicht trüben konnten.

ZeltaufbauBegrüßung der KinderStockbrotbackenBrettspieleWasserschlacht

Gruppenfoto bei AusbildungsendeAls definitiv nicht wasserscheu konnten sich drei unserer erfahrenen Wasserretter am ersten Maiwochenende beweisen: Andreas Oberhauser, Dominik Schmidt und Leonhard Rebmann nahmen in Bad Reichenhall am Lehrgang "Fließwasserretter" teil, bei dem es hauptsächlich um das Erlernen von Fähigkeiten zur Rettung aus schnell strömenden Gewässern ging. Zusammen mit acht weiteren Wasserwachtlern aus ganz Bayern wurde ein dreitägiger Ausbildungsmarathon durchlaufen:

Am Anfang stand ein Vormittag voller Theorie, bei der Themen wie Gewässerkunde, Grundregeln und Ausrüstung erklärt wurden und mit eindrucksvollen Videos die Kraft des Wassers gezeigt wurde. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde es dann ernst: Auf das Anlegen des Wasserretteranzuges im Freien bei Regen folgte das Wurfsacktraining im Flussbett der Saalach. Anschließend ging es zum ersten Mal ins Wasser: Im knapp acht Grad kalten Wasser zeigte sich bei den ersten Durchgängen im aktiven und passiven Schwimmen, wie groß die Kraft eines Fließgewässers eigentlich ist: Selbst im nur knietiefen Wasser am Ausstiegsbereich war das Aufstehen nur schwer möglich. In mehreren Durchgängen konnte nun praktisch das Retten einer Person mit einem Wurfsack geübt werden, wobei sich auch hier wieder die starke Kraft der Strömung zeigte. Als Höhepunkt des ersten Tages stand als letztes noch das Nachtschwimmen auf dem Programm: Mit Einbruch der Dunkelheit ging es nach Schnaitzlreuth. Zunächst war wieder Schwimmen angesagt: Im durch Schmelzwasser merklich abgekühlten Fluss wurde zunächst in völliger Dunkelheit und später unter Einsatz der Helmlampen nochmals das Schwimmen in der Strömung und das Retten mittels Wurfsack unter erschwerten Bedingungen wiederholt. Zum Abschluss des ersten Tages gab es noch eine Einsatzübung zur Personensuche. In einem Bereich von ca. 1,5 Kilometern musste der Uferbereich der Saalach und des Weißbaches nach einem vermissten Kajakfahrer abgesucht werden. Erst gegen Mitternacht ging es, wieder nach dem Umziehen im Freien bei Regen, zurück zum Hotel.

KnotenkundeAufgrund des starken Regens musste am zweiten Tag improvisiert werden: Statt am Wasser, fand die Erklärung der Knoten- und Seilsysteme unter dem Parkplatzdach eines leer stehenden Supermarktes statt. Dabei wurden verschiedene wichtige und nützliche Knoten geübt und Seilsysteme aufgebaut: Neben einfachen Sicherungssystemen standen auch Flaschenzüge mit verschiedenen Übersetzungen und Aufbauarten an. Diese Systeme konnten dann nachmittags praktisch umgesetzt werden. Bei Unken nahe der österreichischen Grenze war es Ziel einer weiteren Einsatzübung, eine sogenannte Tyrolienne über die Saalach zu spannen. Dabei wird ein Statikseil durch Schwimmer zum gegenüberliegenden Ufer gebracht und im spitzen Winkel zur Strömung gespannt. Eingehängt in dieses Seil wird man - ohne selbst schwimmen zu müssen - von der Strömung zum anderen Ufer gezogen. Von einem Felsblock aus wurde außerdem die Sprungrettung geübt, eine der riskantesten Methoden der Strömungsrettung: Mit einem Wurfsack gesichert gilt es, so an eine vorbeitreibende Person zu springen, dass man diese zu fassen bekommt. Die am Felsen sichernden Kameraden halten nun das Sicherungsseil auf Spannung und pendeln den Retter so in das nach dem Felsen liegende ruhige Kehrwasser. Sowohl für die Springer, als auch für die Rettlinge und Sicherer war es wieder eine interessante Erfahrung zu spüren, welche enorme Kraft auf Personen in der Strömung wirkt.

Einsatz eines WurfsacksAm Sonntag ging es um 8:30 Uhr morgens wieder nach Schnaitzlreuth. Unter der Brücke über die Saalach war ein Rohrstück in die Hauptströmung gehängt worden, welches ein Hindernis an der Wasseroberfläche darstellen sollte, beispielsweise einen verklemmten Baumstamm. Im ersten Durchgang wurde dieses Rohrstück angeschwommen und versucht, sich daran festzuhalten. Die meisten Teilnehmer wurden hierbei nach kürzester Zeit von der Strömung unter dem Rohrstück durchgezogen. Im zweiten Durchgang wurde nun versucht, in aktiver Schwimmlage das Hindernis zu überwinden, was wieder nur wenige schafften. Bei einem realen Hindernis hätte man nur einen Versuch, nach oben über das Hindernis hinwegzukommen. Alles andere hätte sehr wahrscheinlich einen tödlichen Ausgang. Eine andere große Gefahr konnte in der zweiten Übung hautnah erlebt werden: Nachdem wieder in einer Einsatzübung eine Tyrolienne über den Fluss gespannt worden war, wurden die Teilnehmer wie am Tag zuvor mit dem sogenannten Cowtail der Rettungsweste in diese eingehängt. Allerdings stoppten die Ausbilder mitten in der Hauptströmung die Überquerung, sodass man ohne Ausweg in der Strömung hing und unter Wasser gezogen wurde. Als einzigen Ausweg aus dieser Situation musste man nun den Panikverschluss der Weste öffnen, sodass das Cowtail von der Weste getrennt wird und der Schwimmer wieder freikommt. Die schiere Gewalt des Wassers und die absolute Hilflosigkeit in dieser Situation waren wieder eine wichtige Erfahrung für alle. Am Nachmittag stand als letzte Einheit der Umgang mit dem Schlauchboot (Raft) auf dem Programm: Als erste Übung wurde mit dem Boot der Fluss überquert, um am gegenüberliegenden Ufer einen verletzten Kajakfahrer bergen zu können. An der Tyrolienne ging es wieder zurück. Die Übungen zum Halten des Bootes in der Flussmitte mit zwei oder vier Sicherungspunkten scheiterten knapp an der starken Strömung. Zu guter Letzt galt es noch, den Aufbau einer Seilfähre zu bewältigen: Dabei wird ein Seil im rechten Winkel zur Strömung gespannt und an einer Laufkatze das Boot angehängt. Damit ist man fähig, das Boot von jeder Seite zu sich zu ziehen und somit eine Fähre aufzubauen.

Befestigung eines SchlauchbotesAls letzter Teil ging es nach knapp sechs Stunden im und am Wasser zur Theorieprüfung, welche alle Teilnehmer bestanden haben. Nach der gemeinsamen Korrektur konnten die Zertifikate ausgegeben werden, bevor es wieder in Richtung Heimat ging.

Dass in Pfaffenhofen Gebirgsbäche oder gar eine Klamm vergeblich zu suchen sind, ist allgemein bekannt. Warum die Ausbildung trotzdem sinnvoll ist, zeigt folgendes Beispiel: Wasserretter dürfen in fließenden Gewässern nur bis zu einer Fließgeschwindigkeit von maximal 1,5 m/s eingesetzt werden, was ungefähr schnellem Fußmarsch entspricht. Bei Hochwassern, welche in den letzten Jahren immer öfter auftraten, überschreitet bereits die Ilm in Pfaffenhofen diesen Wert. Für eine Personenrettung aus der Ilm hätte in dieser Situation auf Kräfte aus Ingolstadt gewartet werden müssen. Das Aufgabengebiet der neuen Fließwasserretter wird folglich hauptsächlich auf örtlicher und überörtlicher Hilfe bei Hochwassereinsätzen und daraus resultierenden Großschadenslagen liegen. Außerdem wurden sinnvolle und praktische neue Rettungsmethoden und Seiltechniken erlernt, welche auch den übrigen Pfaffenhofener Wasserrettern nützlich sein werden.